God Jul - Schwedische Weihnacht
Lucia und Weihnachten in Schweden
Schwedischer Weihnachtshit: Adolphson & Falk - Mer Jul (Mehr Weihnachten)
Der Luciatag
Der Nikolaustag am 6. Dezember spielt in Schweden kaum eine Rolle. Der traditionelle Höhepunkt der schwedischen Vorweihnachtszeit ist der 13. Dezember, das Luciafest. In den Familien, den Gemeinden, in den Schulen und Kindergärten, Altenheimen und Krankenhäusern, an Arbeitsplätzen und in den Kirchen wird an diesem tag die Heilige Lucia gefeiert. Ursprünglich war es das Fest der Heiligen Lucie, aus Italien. Aber der Hauptgrund des Luciafestes ist, Helligkeit in die dunklen Tage des Jahres zu bringen. Nach dem julianischen Kalender viel der Luciatag mit der Wintersonnenwende zusammen. Die Nacht zuvor galt im Norden als die längste und damit unheimlichste im Jahr. Mit der Kalenderreform 1753 wurde die Wintersonnenwende auf den 21. Dezember verschoben. Im bäuerlichen Schweden blieb der 13. Dezember aber weiterhin Wichtig, da mit Sonnenaufgang das Weihnachtsfasten begann. Vor der Morgendämmerung wurde noch einmal ausgiebig gefrühstückt. Auf den Herrenhöfen Westschwedens wurden die verschiedenen Gänge von einer Lichtergestalt serviert, was sich bald als "Lusse"-Festlichkeit über ganz Schweden verbreitete.
Mit ihrer sizilianischen Namenspatronin Sancta Lucia hat die schwedische Lucia außer dem Namen nicht viel gemeinsam. Die lichtertragende Lucia hat ihre ganz eigene Geschichte und hat mit dem St. Nikolaus zu tun. Mit der protestantischen Reformation wurde die Verehrung der Heiligen verboten, was sich im Falle des heiligen Nikolaus als schwierig erwies. Bei uns in Deutschland wurde der Bischof durch das Christkind ersetzt, der seine Gaben fortan Weihnachten verteilte. Von Deutschland gelang das Chrisukind nach Schweden. Auf den westschwedischen herrenhöfen wurde dieser Brauch aber mit dem Luciatag verknüpft. Seitdem erscheint das Christkind als Lucia in den Morgenstunden des 13. Dezembers.
Mit einem weißen Kleid, einem roten Seidenband um die Taille und einer Krone mit Kerzen auf dem Kopf, kommt St.Lucia und ihre Begleiter normalerweise schon vor
Sonnenaufgang. Sie bringt das Licht in die dunklen Räume, gefolgt von weißgekleideten Brautjungfern (Tänor) und Sternenjungen (Stjärngossar). Am Ende ihres Weges trifft sie auf Pfefferkuchenmänner und Heinzelmännchen mit Laternen. Zusammen bilden alle einen Chor und singen schließlich ein ganz spezielles Lucia-Lied +Text
Nach dem der Gesang beendet ist, serviert die Lucia traditionell ein Frühstück mit Glögg, Safran-gewürzten Lucia-Brötchen (Lussekatter) und Pfefferkuchen.
Seit rund 50 Jahren wurde das Luciafest immer wichtiger und es wurde zu einem Vorspiel des Weihnachtsfestes. Der erste offizielle Luciazug wurde 1927 in Stockholm von der Tageszeitung "Stokholms Dagblad" veranstaltet. Heute gibt es in fast allen Gemeinden ein Luciazug, der von der Lichterbraut angeführt wird. Schwedens offizielle Lucia wird in einem Schönheitswettbewerb ausgesucht. Die Gewinnerin wird im Freilichtmuseum Skansen gekrönt.
Jul (Weihnachten)
Weihnachten ist in Schweden der wichtigste und längste Feiertag. Der Heilige Abend (Julafton) ist der Hauptfeiertag. Der erste (Juldag) und der zweite Weihnachtstag ( annandag Jul) nehmen nur die Ränge zwei und drei ein
Weihnachten wird in ganz Schweden sehr traditionell gefeiert. Weihnachten, das so nahe an der Wintersonnenwende liegt, ist in Schweden auch ein Fest des Lichtes., so kann man in fast jedem Fenster die Adventskerzen und den typischen Adventsstern durch die Dunkelheit leuchten sehen.
Der Höhepunkt im schwedischen Weihnachten ist das altehrwürdige Smörgåsbord.
Der Weihnachtstisch ist dann mit Wurst aller Arten, dem Weihnachtsschinken, Kartoffeln, Fleischklösschen, mariniertem Hering, Rotkohl, Rippchen, Schweinesülze, Stockfisch, Reispudding, Käse und Brot, sowie „Janssons Versuchung“ (ein Gratin aus Kartoffelstäbchen und Hering), gedeckt. Dazu wird Julmust (Kräuterlimonade) Bier, und Schnaps serviert.
Glögg ist ein anderer weihnachtlicher Trunk, der so ähnlich wie Glühwein zubereitet wird. Glögg wird vor und nach dem Essen getrunken.
Im Mittelpunkt des schwedischen Julfestes steht der Weihnachtsbaum (julgran). Diese ursprünglich aus Deutschland kommende Tradition, wurde im 19. Jahrhundert ein fester Bestandteil der schwedischen Weihnachtsfeiern.
Der Tag vor Heiligabend ist der Tag der Vorbereitung
Die Geschenke (julklappar) werden schön verpackt und mit Siegelwachs und dem persönlichen Siegel versehen. Der Baum wird mit Lametta und jeden erdenklichen Sachen geschmückt, und auf die Spitze kommt ein schöner Stern. anschließend werden die Geschenke (julklappar) werden unter dem Baum (julgran) gesammelt und am Heiligen Abend geöffnet.
Heiligabend (Julafton)
Am Morgen des Heiligabend besuchen die Schweden meist ihre Verwandten und Freunde. Um 15.00 Uhr sitzen alle vor dem Fernseher: Änlich wie in Deutschland "Dinner for one" zu Sylvester gehört, gehört "Donald Duck" (Kalle Anka) in Schweden zu
Weihnachten. Als Pläne der Fernsehanstalt bekannt wurden, die Comics vorzuziehen, oder schwedische Astrid Lindgren Verfilmungen zu zeigen, führte dies zu lauten Beschwerden der Zuschauer. Diese Tradition fand seinen politischen Ursprung in den 1960er Jahren, als das schwedische Fernsehen es als seine Aufgabe ansah, die kapitalistische Lebensphilosophie der Entenhausener zu verbreiten. So gehört Donald Duck jetzt seit 40 Jahren zum schwedischen Weihnachten. Erst wenn die Folge mit den Trickfiguren vorbei ist, beginnt die schwedische Familie ihre eigenen Festlichkeiten, man tanzt um den Baum und packt die Geschenke aus. Natürlich klopft auch der Weihnachtsmann (Jultomte) an die Türen der Familien. Mit einem roten Umhang, einer Mütze und einem wehenden Bart verkleidet, verteilt er die Geschenke. Der "richtige" Weihnachtsmann war eine Art Zwerg (Tomte), der die Aufgabe hatte, die Familien zu bewachen und zu schützen. Für den Weihnachtsmann und die Wichtel stellte man dann eine Schüssel mit Brei vor die Tür. Bevor der Weihnachtsmann auch in Schweden das Geschenke verteilen übernahm, gab es den Brauch des "Julklapp". Diese schwedische Bezeichnung für Weihnachtsgeschenk bedeutet etwa "Weihnachts-Geklopfe" und erklärt sich aus der Tradition, die Weihnachtsgaben, nach dem man an die Tür geklopft hatte, schnell und unerkannt vor die Haustür zu werfen. Auf der beiliegenden Karte stand oft eine rätselhafte, auch Mal mit ironischen Anspielungen versehenden Botschaft, die auf den Beschenkten hinwiesen. Daraus entstand der Brauch des Julklappsrim (Weihnachtsgedicht), die Weihnachtsgrüße in Reimform niederzuschreiben.
(siehe auch unter : Lesebuch -Alte Sitten )