Sommerurlaub 2002
Schweden - Norwegen
Nun habe ich 1999 bereits Norwegen vom Nordkap bis zur südlichen Küste bereist und viele Orte und Landschaften kennen gelernt. Aber die typischen Touristenziele des mittleren Norwegens standen immer noch auf meiner Wunschliste. Und so habe ich mir vorgenommen dies in meinem Sommerurlaub nachzuholen, denn so ein Campingbus ist das ideale Vehikel um Urlaub im Land der Fjorde, Berge und Gletscher zu machen. In Norwegen gibt es noch viele kleine Passstraßen, die für Wohnwagengespanne oder -mobile, aufgrund der Steigungen und schmalen Straßenbreite, Tabu sind. Die Übernachtung im Zelt oder PKW-Kombi, wie ich es 99 tat, ist in einem Land, wo es häufig Regnen oder gar Schneien kann und die Temperaturen auch im Sommer deutlich unter 10 Grad fallen können, ist schon etwas für Individualisten. Dies soll jetzt aber niemanden abschrecken in dieses wunderbare Land zu reisen. In den zwei Wochen, die ich in diesem Sommer durch Mittelnorwegen gefahren bin, hat es nur einen Tag wirklich geregnet. Es gab, zwar selten, auch mal für ein paar Minuten Regen, aber ansonsten waren in den Tälern immer hohe Temperaturen, auch über 30 Grad. Und auf den Fjells waren es meistens um die 25 Grad - über Tag, denn Nachts waren es auch schon mal 12 Grad.
Mein erstes Ziel waren die Olympischen Anlagen im Hamar und Lillehammer. Ihr erinnert euch? Lillehammer war 1994 der Austragungsort der Winterspiele. Und weil Lillehammer nur ein kleiner Ort ist, der zusammen mit den umliegenden Gemeindedörfer nur so etwa 23.000 Einwohner hat, wurden Olympiastätten in den Umlandgemeinden wie Hamar und Gjøvik gebaut. Und was für Anlagen! Es lohnt sich auf jeden Fall sich diese Stätten anzuschauen.
Empfehlenswert ist die Fahrt mit dem Bob bei Hunderfossen, nördlich von
Lillehammer. Im Sommer auf Rädern mit etwa 100 km/h und 20 km/h schneller im Winter auf Kufen. Nach der Hälfte der Strecke wird einem Schlecht, am Ende möchte man noch einmal. 67 Sek. für "nur" 160 NOK - die mich von der zweiten Fahrt abgehalten haben. Gleich nebenan gibt es den Hunderfossen Familiepark, einem Freizeitpark, der auch im Winter geöffnet hat.
(Nachtrag 2008: Mittlerweile kostet die Bobfahrt 220 NOK. Seit 2008 beherbergt der Hunderfossen Familiepark über ein Vinterpark mit dem südlichsten Icehotel der Welt )
Aber auch die Anlagen in Lillehammer, der Olympiaparken mit Skischanze sind sehr interessant. Von der Schanze hat man einen tollen Überblick auf das "Dorf" und auf den Mjösa, dem größten See Norwegens, den man auch auf dem ältesten Raddampfer der Welt, dem Skibladner, erkunden kann.
Auch Hamar liegt am Mjösa und hat neben der Wikingerhalle auch noch andere Sehenswürdigkeiten wie die Glaskathedrale Hamardomen oder das Eisenbahnmuseum zu bieten.
In Lillehammer wäre noch das Museum Maihaugen zu erwähnen. Außer einem riesigen Freilichtmuseum, werden im überdachten Teil auch alte Handwerksarten vorgestellt. Hier gibt es auch das größte mir bekannte Zahnarztmuseum, denn der alte Maihaugen war Zahnarzt von Beruf. Und weil Zahnärzte auch schon damals (Anfang des 20 Jh.) sehr reich waren, kaufte er einen alten Hof nach dem anderen auf und baute sie in seinem Museum wieder auf. Das gemeine an der Zahnarztausstellung ist nicht (nur) das es hier viele Zangen der letzten Jahrhunderten, zum ziehen von Zähnen, zu sehen sind - nein. Das gemeine ist, es riecht auch wie beim Zahnarzt!
Nach der Durchquerung der Heimat des Peer Gynt (Figur von Ibbsen), die zu den schönsten Gebirgslandschaften Norwegens gehören soll, habe ich an einem See im Espedalen übernachtet Dort war ich dann Zeuge einer abendlichen Prossesion zu einer alten Ruine direkt am See.
Am Folgenden Tag weiter durch das südliche Oppland mit dem
Ormtjerkampen Nasjonalpark zwischen der E 6 und E 16 bis nach Fagernes. Eine Strecke, die wirklich Klasse ist. Von wildromantischen Flüssen bis zu Baumlosen Gipfeln. In Fagernes gibt es einen tollen Campingplatz am Stonda Fjorden. Nein kein Fjord mit Seewasser, sondern ein Glasklarer riesiger Bergsee. Die Stadt duldet aber auch die Übernachtung auf einem Parkplatz. Und der ist ebenfalls direkt am See = Spartipp. Und der See war wichtig, denn als ich um 19 Uhr ankam, war es immer noch 30 Grad warm.
Weiter ging es am Jotunheimen entlang. 1999 noch durch den östliche Teil über die RV 55, diesmal westlich über die RV 51. Fazit: Beide Strecken sollte man unbedingt erkunden.
Blick zum Besshøe, 2258 m
Fluss bei Maurvangen
Brücke im Sjodalen, hier lebt auch der Nationalvogel, die Wasseramsel
Riddarspranget. Der Sage nach sprang ein Ritter namens Sigvat Leirhol, an dieser Stelle mit seiner geraubten Angebeteten über den Sjoa und entkam seinen Verfolgern.
Noch eine Übernachtung im Ottdalen,
mit Besuch von einem Rehbock.
Und weiter über die E6 ging es zu einem meiner beiden wichtigsten Ziele, die
Und wie das Wappen erahnen lässt, habe ich mich hier auf die Suche nach Moschusochsen (Norge: Muskus) gemacht. Die letzten wilden Tiere auf dem Europäischen Festland. Ansonsten leben sie, in Europa, nur noch auf Island, woher die in Norwegen lebenden Tiere aber auch abstammen. Denn die Norweger hatten dieses Großwild bereits ausgerottet. In den 70zigern wurden sie wieder nach Norwegen geholt. Um sie zu entdecken bin ich durch ein militärisches Sperrgebiet, südlich des Dovrefjell Nasjonalpark, zum Svånådalen und Snøheim gefahren. Einheimische erzählten mir, dass man sie hier fast immer sehen kann. Und es stimmte.
Moschusochsen waren in der Eiszeit über die gesamte nördliche Halbkugel verbreitet. Und wer nicht versteht, warum ich so begeistert bin, dem sei gesagt, dass die ältesten Fossilen Funde bei Weimar gefunden worden sind und 650.000 Jahre alt sind!
Nachtrag 2011: Mittlerweile haben sie sich so fleißig vermehrt, das eine Herde ins schwedisch/norwegischen Grenzgebiet westlich des Femunden-Sees gewandert sind. Auch hier gedeihen sie Prächtig.
Und was gab es sonst noch zu sehen?
Etwas was ich gar nicht wusste, war, dass hier neben dem Hardangervidda, auch noch die letzten wilden Rentiere leben. Ich hatte das Glück gleich zwei Gruppen zu sehen. Der norwegischer Führer einer Reisegruppe erzählte mir, dass es nur sehr selten vorkommt, dass man diese Tiere so nah der Wege sehen kann. Normalerweise muss man weit wandern um sie zu entdecken.
Ein Fluss und mein Teleobjektiv ließen kein besseres Bild zu
Und dann gab es noch Schneehühner und andere Tiere zu entdecken:
Dieses Wiesel zu beobachten, war eine lustige Sache. Es tanzte immer zwischen den Steinen herum, wobei es immer wieder Stoppte um mich zu beobachten
Mein erster Schneemann in der Saison
Und wo es sooo schön ist, muss man auch campen.